Sontag, 20. Juli 2014
Das Segeln innerhalb des GREAT BARRIER REEF ist der Hammer! Unglaublich
schnell, mit 7 bis 8 Knoten düsen wir durchs Wasser – IM DURCHSCHNITT.
Dabei eine nicht vorhandene oder sehr kleine Welle. OK, auf die gut
betonten Riffe und die teilweise flachen Inseln muss man aufpassen, aber
das ist wirklich kein Problem.
Problematischer ist es da schon, das wir uns unter diesen
Top-Bedingungen immer wieder ein Rennen mit ODA liefern (müssen). Wir
haben aber für die kommenden Etappen das Rennen aufgekündigt. Zu
anstrengend!
Wir sind gestern auf der westlichen der FLINDERS ISLANDS (STANLY ISLAND)
angekommen und haben in der STOKES BAY Anker geworfen. Guter Platz für
einen Tag Pause – obwohl wir den ganzen Sonntag am Generator geschraubt
haben.
Bei der Ankunft sehen wir einen PRAWN Trawler vor Anker liegen. Robbie
von SOUTHERN STAR kennt sich aus: Die schlafen jetzt und fangen die
“Krabben” in der Nacht. Er düst mit seinem Dingi rüber und schwatzt
ihnen 10 Kg zum Preis von 10 AUS$ je Kilo ab. Glatt die Hälfte von dem,
was wir in CAIRNS bezahlt haben.
Echte Delikatesse! Klasse Sache!
Die Fischer kommen nicht mit ihren Booten nach Süden in die Städte. Die
Fischen hier, legen den Fang auf Eis und ein Versorgungsschiff holt die
Ware ab. Einsamer Job, aber offenbar gut bezahlt.
Generell ist es hier wirklich einsam. Wenn hier nicht gerade die ganze
SAIL2INDONESIA Flotte (30 Boote) unterwegs wäre, wäre man (bis auf die
Fischer) alleine.
Donnerstag (17/07/2014) erreichten wir im Morgengrauen LIZARD ISLAND und
freuten uns auf Landgang und Pause…
…ging aber nicht: Die ganze Insel wurde vorsätzlich von MARINE PARK
RANGERN in Brand gesetzt und der Rauch und die Asche trieben volle
Granate über den Ankerplatz. Schade, aber lt. Rangern eine
Notwendigkeit: Ein Zyklon (Sturm) hat die ganze Vegetation auf der Insel
vernichtet und durch das Abbrennen will man einen Neuanfang erzwingen.
Das kleine Resort ist ebenfalls verwüstet und geschlossen…wird gerade
wieder neu aufgebaut. Neueröffnung nächstes Jahr (erst).
Der Übernacht-Stop in HOWICK ISLAND war insofern erwähnenswert, als das
wir ab jetzt im Krokodil-Warngebiet sind. Das bedeutet, das man bei
Landgängen mit großen hungrigen Echsen rechnen muss. Die Warnungen sind
eindeutig, in den Büchern und selbst auf den unbewohnten Inseln. Also an
Land und Krokodile suchen…nichts gefunden, zum Glück.
Morgen geht es sehr früh los, knapp 80 Seemeilen nach NIGHT ISLAND. Wir
könnten sicher noch einen echten Ruhetag gebrauchen, aber der Zeitplan
für die Rally drückt.
Ich glaube, dieses Revier ist eines der wenigen Flecken auf der Erde, wo
man noch alleine sein kann, wenn man will. Ganz alleine.
Wollen wir aber nicht. Wir genießen die Gesellschaft der anderen Boote,
treffen uns mit den Dingis zum Sundowner VOR dem Strand (CORODIL BAR)
klönen, lachen und lassen es und richtig gut gehen…
…aber, und das ist wirklich wahr: Unbeschwert sind wir beide nicht.
Wir befürchten, das wieder was schlimmes passiert.
Kann sein, muss aber nicht.
Peter.
P.S.:
Sohn Hendrik hat uns in einer seiner seltenen eMails die neue CD von
COLDPLAY empfohlen – gerade noch rechtzeitig vor Verlassen von CAIRNS,
der Stadt im Norden AUSTRALIENS, die als letzter zivilisierter Vorposten
der westlichen Welt gilt – und alle kommerziellen Wünsche erfüllen kann.
Nun denn: Das Album ist DER HAMMER – nach dem m.E. eher schwachen VIVA
LA VIDA (Ausnahme: PARADISE) ist GHOST STORIES ein stimmungsgeladenes
Meisterwerkt aus dem MIDNIGHT noch extrem heraus ragt. Schön, das wir
solche Tips bekommen…
P.S.II:
Fast vergessen – aber wirklich vom Herzen: Vielen vielen Dank für die
Rückmeldungen auf unser jüngstes Desater. Es fühlt sich richtig gut an,
zu wissen, das man niemals alleine ist!