Mittwoch, 12. März 2014, AYERS ROCK RESORT, 0 Kilometer
Für heute haben wir uns den “Schwester-Fels” von ULURU, den KATA TJUTA vorgenommen. Im britischen “Original” wird er “THE OLGAS” genannt, aber der Name taucht kaum noch auf.
Also wieder in absoluter Dunkelheit los und mit unserem Auto in den Nationalpark. Der Weg nach KATA TJUTA ist viel länger – 50 Kilometer. Wir müssen uns ein wenig ran halten, um tatsächlich den Sonnenaufgang zu schaffen.
Wie schon gestern können wir mit offenen Fenstern und ohne Klimanalage durch den noch so jungen Morgen fahren – ach, wäre es immer so!
Aber die Sonne wird kommen, sie wird mit aller Macht brennen und die ganze Gegend hier in einen Backofen verwandeln.
Da KATA TJUTA (von der Sonne her betrachtet) hinter ULURU liegt, geht die Sonne erst beim AYERS ROCK auf und beschert uns nochmal Bilder von diesem Fels. Die OLGAS leuchten in der Sonne nicht ganz so rot wie der Nachbar. Also vom Standpunkt des spektakulären eher zweite Wahl.
Aber nur für den Sonnenaufgang!
Denn das, was nun folgt ist spektakulär erster Klasse. Geplant machen wir uns auf die kleine Wanderung durch das “VALLY OF WINDS” – logisch, so als Segler. Der 7.8 Kilometer lange Rundweg soll nur am frühen Morgen begangen werden, ab 11:00 Uhr ist generell Zutritt verboten – oder auch schon früher, wenn die Wettervorhersage mehr als 36°C voraus sagt.
Wir beginnen die vier stündige Wanderung gegen 7:30 Uhr. Natürlich fragt sich der geübte Wandersmann, wieso man für knapp 8 Kilometer 4 Stunden brauchen sollte – na ja, ein wenig klettern ist eben auch mit dabei.
Die Ranger empfehlen für die Tour 4 Liter Wasser pro Person – beim Besten Willen, 8 Liter im Rucksack ist zu viel! Wir starten mit 2,5 Litern eisgekühltem Sprudelwasser und ein paar Stullen, weil wir noch gar keine Zeit fürs Frühstück hatten.
Wie immer starten solche Wege recht harmlos am Parkplatz…um dann Stück für Stück den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen. Wir laufen über Geröll, das unter unseren Schritten nachgibt uns so rutschig wird, wir laufen über schräge Lavaflächen die knurztrocken und absolut trittfest sind. Wir besteigen Reste von Treppen, die über die Jahre so auseinandergebrochen sind, das sie auch als Kulisse für HERR DER RINGE herhalten könnten – aber halt: Falsches Land!
Völlig irre erscheint uns, das wir inmitten der Felsen eine kleine Wasserstelle finden und sogar ein Känguru sichten.
Der Kontrast aus dem nun doch roten Felsen und den (teilweise) sattem Grün der kleinen Bäume ist betörend. Der strahlend blaue Himmel, absolut wolkenlos macht die farbliche Kulisse perfekt.
Dazu bläst ein mächtiger Wind. Offenbar durch thermische Effekte am Felsen ausgelöst, bläst er zwischen den Felsen wie ein starker Heißluftföhn.
Aufregend, ungewohnt, einmalig!
Wir werden von deutlich sportlicheren Wanderern überholt und einmal kommt uns eine geführte Reisegruppe Jugendlicher entgegen – wir können gerade noch so zur Seite springen, damit wir nicht im weg sind. Die jungen Damen und Herren sind ja so vertieft in ihre Gespräche
Das mitgeführte Wasser wird regelmäßig getrunken, aber wir beide merken zunehmend, das die “nur” 7 Kilometer auch mal eben unsere Leistungsgrenze sind. Mittlerweile ist es halb elf, die Sonne steht schon hoch am Himmel und brennt, brennt brennt.
Unsere coolen Hüte geben guten Sonnenschutz und die un-coolen Moskitonetze über dem Kopf ermöglichen ein fliegenfreies Atmen. Immerhin.
Wirklich völlig geschafft erreichen wir den Bus, stürzen uns auf neues Wasser aus dem Kühlschrank und lassen den Motor laufen, um in den Genuss der Klimaanlage zu kommen. Ganz kurz wundern wir uns über weitere Touristen, die jetzt erst zur Tour aufbrechen wollen, teilweise ohne Rucksack oder Wasser. Nicht unser Problem.
Das besteht eher darin, das wir den Nachmittag so richtig im gekühlten Bus auf der Campsite verdaddeln – lesen, schreiben, schlafen.
Was für ein Leben!
Peter.
P.S.: Vermutlich werden wir morgen über Umwege nach ALICE SPRINGS zurück kehren. Genug Backofen.