Dienstag, 11. März 2014, 0 Kilometer
Manchmal, in ganz seltenen Momenten, denke ich ja schon, das ich so weit alles richtig gemacht habe. Da stehe ich nun also mit Heidi am Ende der Welt vor einem Fels in der Wüste und betrachte fasziniert das Farbenspiel im Sonnenaufgang…
Wir sind zu früh aufgestanden – irgendwie nicht mitbekommen, das die in zentral AUSTRALIEN eine halbe Stunde gegenüber der Ostküste zurück sind. Das hat zur Folge, das wir bereits um 5:15 Uhr am Eingang des Nationalparks mit dem Auto stehen und unsere Eintrittskarte kaufen wollen. Die Frau am Schalter nimmt’s gelassen. Sie ist gerade gekommen, die Kasse fährt noch hoch und weil wir bar bezahlen bekommen wir unsere Tickets eine viertel Stunde vor Öffnung.
Das Fahren in der noch absoluten Dunkelheit ist ungewöhnlich. Man kann den Berg ahnen, aber nicht sehen. Um diese Uhrzeit braucht man auch keine Klimaanlage im Auto, es ist herrlich kühl. Und die nervigen Fliegen sind auch noch nicht aufgestanden. Für die Betrachtung der Sonnen Auf- und Untergänge hat man spezielle Parkplätze mit Aussichtspunkten angelegt. So vermeidet man, das die Touristen wild in der Gegend herum stehen und alles platt trampeln.
Heidi kocht auf dem Sonnenaufgangsparkplatz schnell einen Kaffee und schmiert ein paar Stullen, da kommen auch schon die nächsten Frühaufsteher. Frühes Erscheinen sichert die Besten Plätze – aber nicht auf dem Parkplatz, sondern auf der Aussichtsplattform.
Also los!
Es wird langsam hell, die Sonne ist aber noch unter dem Horizont. Die großen Reisebusse treffen ein und spucken ihre Fracht aus – keine Ahnung, von wo die alle kommen?
Dann bricht die Sonne auf und taucht die Steppe in gleißendes Licht – und der AYERS ROCK beginnt rot zu leuchten. Was für ein Schauspiel!
Vermutlich werden an diesem, und an jedem anderen Morgen ca. 1.000.000 Bilder von einem uralten Fels in der Wüste geschossen. Wenn die AUSTRALIER keinen AYERS ROCK hätten, dann müssten sie einen bauen.
Der Name AYERS ROCK steht zwar noch auf den Straßenverkehrsschildern, aber eben auch der Name ULURU – so nennen die ABORIGINES ihren Felsen. Denn die britischen Invasoren (O-Ton ABORIGINES) haben das ganze Gelände den ABORIGINES zurück gegeben und für das AYERS ROCK Ressort (einer ziemlich gut in die Umgebung integrierte Touri-Anlage) einen 99 jährigen Pachtvertrag ausgehandelt.
Auch wenn es auffällt, wie die ABORIGINES auf IHREM Land bestehen, irgendwie scheint das Miteinander von zwei Völkern und Kulturen zu funktionieren – jedenfalls oberflächlich, für uns Touristen.
Nach dem Sonnenaufgang besuchen wir noch das CULTURAL CENTER, in dem eine kleine Ausstellung über das Leben der Eingeborenen und deren “Kampf” (…wohl besser Bemühungen) um die Rückgabe von ULURU erzählt. Hier, im unvermeidlichen Ausstellungs-Café bekommen wir dann auch noch mal einen ordentlichen FLAT WHITE…
Vom frühen Aufstehen sind wir völlig erschöpft und fahren zurück zur Campsite. Ich schreibe klimatisiert am Blog, lese und schlafe, Heidi strickt, strickt und strickt.
Gegen 17:00 Uhr machen wir uns auf zum Sonnenuntergangsparkplatz. Viel zu früh´, aber bei einem Glas Wein im Campingstuhl sitzend und in absoluter Ruhe den Ausblick auf dieses große Stück Stein zu genießen rechtfertigt die frühe Abreise.
Auch hier herrscht später einige Betriebsamkeit, aber die großen Reisebusse haben ihren eigenen Parkplatz
Es ist mitunter schon lustig anzusehen, wie einige Mit-Touristen zu “ihrem” Foto kommen wollen…da spielt die Herkunft oder das Geschlecht wirklich keine Rolle. Wenn es was tolles zu knipsen gibt, flippen halt alle aus…
…ich auch!
Peter.