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Channel: Wiedekamm Elmshorn
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Stress in ATUONA / HIVA OA / MARQUESS

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(Vorweg: Seit dem ich WORDPRESS so umgestellt habe, das ich auch Bilder per eMail posten kann, hat es leider die Formatierung der Texte zerlegt. Dadurch sind die längeren Texte schwerer zu lesen…sorry for that, wird bei guter Internet-Verbindung behoben werden…) …oder auch: 1) Gähnende Leere in den Dieseltanks 2) “Here comes the flood” (Peter Gabriel, ende der 70´iger) Nachdem wir in einem wirklich guten day sail von FATI IVA die Ansteuerung von ATUONA auf HIVA OA erreicht haben bergen wir wie gewohnt die Segel, schmeißen den Jokel an und wollen einlaufen. 2-3 Meter Schwell lassen das Boot ohne stützende Segel gut schaukeln und die Brandung an den Felsen ist sehr Respekt einflößend… …da fängt doch glatt der Motor an zu stottern und bleibt einfach so stehen?! Mist, schon wieder verdreckte Filter? Fock raus um wenigstens in die Bucht zu kommen, alles ab 10 Meter Wassertiefe ist uns Recht! Umschalten auf den anderen Tank, Neustart, läuft. Vielleicht, vielleicht auch wenig Diesel in den Tanks? Die Anzeige meint zwar, da ist noch was, aber ob bei der Schaukelei immer was angesaugt wird? Und wieder läuft der Hobel unruhig, aber je ruhiger das Boot im Wasser liegt, um so besser läuft die Maschine. So finden wir einen Ankerplatz in der engen Bucht und bringen auch noch einen Heckanker aus, damit das Boot nicht so viel Platz braucht. Haben alle anderen Boote auch gemacht. Dann Maschine aus und irgendwie runter vom Adrenalin. Später öffne ich den Wartungsdeckel vom Backbord-Tank. Denn ich gehe von verdrecktem Diesel aus. Aber ich stelle leicht entsetzt fest: Trocken, nicht dreckig, sondern einfach nur trocken…oder besser leer. Sch…. Tankanzeige! Vermutlich sieht der Steuerbordtank also ähnlich aus. Ob wir auf GALAPAGOS wirklich 400 Liter bekommen haben? Wir hatten ja noch Diesel in den Tanks und müssten mit 500 oder 550 Litern aufgebrochen sein. Das können wir doch nicht alles weg-motort haben? Zusammen mit Graham von der MAUNIE tanken wir beide Boote später über Kanister auf, den STORMVOGEL aber nicht voll, das würde zu lange dauern. Aber immerhin 420 Liter haben wir jetzt wieder im Bauch, das wird ja wohl bis TAHITI reichen! Das Tanken selbst ist eine halbe Katastrophe. Es gibt kein Dingi-Dock weil ein unglaublicher Schwell in der Bucht steht der jede Steganlage immer wieder schnell zerstören würde. So fährt man unter (!) eine Kaianlage und seilt die Kanister ins Dingi ab. Schwerstarbeit mit hoher Verletzungsgefahr. Um das Positive zu betonen: Der Diesel sieht super sauber aus und wir bekommen ihn steuerfrei. Über die Yacht-Agentin Sandra haben wir uns ein entsprechendes Dokument für 15.000 lokale Kracher besorgt und bekommen nun den Liter zu 104 XPF, statt 165 XPF. Tja, und dann kam der Donnerstag-Morgen (6. Juni 2013). Es hat die ganze Nacht immer mal wieder heftig geregnet. In der Nacht haben wir einmal den Heckanker per Dingi neu ausgebracht weil wer nicht mehr hielt. Seit dem Morgen regent es un-unterbrochen. Wir frühstücken im Deckshaus und denken, was für ein lausiger Morgen… Plötzlich entdecke ich am Ende der Bucht einen Fluß – komisch, war der schon immer da? Die ganze Bucht besteht nur noch aus braunem Schlammwasser mit Kokusnüssen, Ästen und Unrat aller Art. Auf einmal schippert eine Art Floß den Fluß hinunter: Ein großer Baumstamm samt Wurzel und sehr viele Ästeleien und andere, kleinere Bäume verquickt zu einem vielleicht 15 mal 20 Meter großen Floß, oder besser Eiland? Anfangs noch bestaunt, dann die Frage: Treibt das etwa auf uns zu? Mist, das treibt auf uns zu! Im Nachinhein hätte vielleicht ein Anker auf und eine schnelle Flucht funktioniert, aber es wäre so oder so um Minuten gegangen. So schiebt sich das Floß zwischen uns und einem Katamaran aus Norwegen, reißt beide Heckanker aus und vertüddelt sich in beide Booten, die nun auf die vor uns liegenden Boote treiben. Ein Boot, das auf gleicher Höhe etwas abseits und sicher liegt verweigert die Übernahme einer Leine um das Treiben der beiden zu verhindern. Ich springe ins Dingi und versuche, möglichst viele Äste heraus zu ziehen und so den Druck auf unser Heck zu reduzieren. Ich bekomme von einem anderen Boot einen Helfer an Bord und auch Graham springt mit dazu. Die MAUNIE liegt so dicht am Ufer, das ihr nichts passiert. Ein UKW Warnruf bringt zunächst keine Hilfe, aber ein paar Boote nehmen Reißaus, gehen Anker-Auf und verlassen die Bucht. Es regnet immer noch wie doof, so langsam kommen noch andere Dingis hinzu und helfen, das Floß zu zerlegen. Derweil kämpft Heidi an Bord des STORMVOGELS mit Fendern, Bootshaken, Händen und Füßen um ernsthafte Kollisionen mit den anderen Booten abzufedern. Der STORMVOGEL konmt zweien auf Fenderabstand nahe, aber zum Glück immer so, das die Masten aller Boote immer frei bleiben. Irgendwann löst sich das Floß vom Katamaran und vom STORMVOGEL und treibt in die offene See. Dem mächte man nicht im dunklen bei 6 Knoten Fahrt begegnen… Die Dingis kehren zu ihren Booten zurück und beim an Bord gehen stelle ich fest, das sich TRUDI schwer veletzt hat. Das Ruderblatt ist auf 90° verbogen und lässt sich nicht mehr bewegen. Der Dorn, mit dem die Anlage festgesetzt wird ist so verbogen, das man ihn nicht mehr heraus bekommt…egal, eine Baustelle für später. Erst mal froh sein, das wir keinen richtigen Bruch gemacht haben. Während wir die ganze Zeit voll in Action waren und vielleicht 10 Bilder machen konnten, hat ein Typ auf dem norwegischen Katamaran BLUE MARBLES die ganze Aktion gefilmt. Sicher, er hätte auch helfen können…aber vielleicht taucht der Film ja irgendwann mal im Internet auf? Am Nachmittag gehen wir in die Stadt zum einkaufen – und lernen, das es die Stadt noch viel schlimmer getroffen hat als uns in der Bucht. Drei Bagger sind dabei eine kleine Brücke zu retten in dem sie Baumstämme und Schutt aus dem Flußbett baggern. Alles ist voller Schlamm und Unrat. Aber irgendwie scheinen die Einwohner das auch gewohnt zu sein. Alles läuft routiniert und koordiniert ab, keiner regt sich richtig auf. War wohl der erste schwere Regen in dieser Saison, da kommt es wohl zu Erdrutschen, entwurzelten Bäumen und überlaufenden Bächen und Flüssen. Am Freitag Vormittag beenden wir dann die Tank-Aktion und verlassen die Bucht – keine Lust mehr auf dieses Geschaukele und den Dreck. Der Seewassrfilter ist voll mit kleinen Holzteilen und muss gereinigt werden, dann Anker auf und 8 Seemeilen zur Nachbarinsel TAHUATA in die HANE MOE NOA BAY – das genaue Gegenteil von ATUONA. Ruhige Bucht, Türkisblaues Wasser, Sandstand und natürlich Palmen! TRUDI habe ich durch kraftvolles zurückbigen erst mal wieder in Gang gebracht, aber so richtig, richtig ist sie noch nicht genesen. Müssen wir auf TAHITI lösen. Jetzt erst mal Pause und überlegen, wo wir als nächstes hin gehen werden. Peter.


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