Nach dem wir Tags zuvor unseren STORMVOGEL durch den Kanal gebracht hatten, heuerten wir für Dienstag und Mittwoch (16&17 April 2013) als Linehandler an Bord der VOYAGER an. Also mit dem Taxi zurück vom BALBOA Yachtclub zur Shelter-Bay-Marina in COLON.
Ursprünglich dachte ich, das muss wohl so ein. Eine Hand wäscht die andere, aber langweilig wird es trotzdem.
FALSCH GEDACHT!
Zum einen ist man als Linehandler wohl eher entspannter als als Skipper, zumal die VOYAGER die Rolle des mittleren Boots übernehmen sollte und man mal gerade die beiden anderen Boote fest macht, zum anderen hat die späte Uhrzeit der ersten (GATUN) Schleuse für eine sehr stimmungsvolle, besondere Atmosphäre in Dunkelheit mit Flutlicht gesorgt. Und für tolle Bilder!
Unser Lotse am zweiten Tag ist Roy. Den kannten wir schon von unserer Passage – auch dort hatte er die Rolle es Orchester-Meisters in der Mitte. Völlig zu Recht. Er lobt individuell, klatscht dem Team Beifall, wenn ein Manöver besonders gut geklappt hat und verbreitet trotz angespannter Konzentration beim Einlaufen in die Schleuse gute Stimmung bei den Manövern.
Ein echter Teamplayer der die Fähigkeiten seines Teams frühestens im ersten Manöver herausfinden kann. Für das Alter träumt Roy von einer kleinen Eiscreme Produktion und Eigenvertrieb im Raum PANAMA-City. Für eine Weltumseglung sei er nicht mutig genug – meint er. Ich denke eher, ein Typ wie Roy braucht Menschen, Publikum und eine Bühne. Wenn er gutes Eis herstellt, hat seine Idee gute Chancen!
Roy hat Super-Einkaufstips für PANAMA-City für uns. Wir fragen ihn, wo es wohl Sprudelwasser, gutes Fleisch, Obst und Gemüse gibt.
Für Wasser und Fleisch sollen wir in den RIBA SMITH Supermarkt (den großen in der TRANSISMICA) fahren, 30 Minuten mit dem Taxi. Obst und Gemüse auf dem Großmarkt MERCADO DE ABASTOS, 10 Minuten mit dem Taxi von BALBOA aus.
Roy geht unter Brücke Amerikas von Bord, wir ein paar Minuten später zusammen mit den Autoreifen (als Fender-Ersatz) und Leinen im Balboa Yachtclub. Per Wassertaxi zum STORMVOGEL, froh das er die eine Nacht ohne uns gut überstanden hat. Mooringleine los und vorholen 3 Seemeilen auf das Ankerfeld der ISLA LA PLAYTA. Dort treffen wir dann VOYAGER, MAUNIE und GALINANGO wieder.
Im Rückblick gehen mir folgende Dinge zum Kanal durch den Kopf:
1) Es fahren nicht viele Yachten in den Pazifik. Im Moment 3-4 Boote pro Tag, mehr nicht. Der Club der Segler wird exklusiver…
2) Aber auch nicht viele Seeschiffe! Wir passieren zwar einige und auf Reede liegen auf beiden Seiten des Kanals bestimmt 100, aber im Kanal? Irgendjemand meinte, die Kanal-Kapazität sei 18 Schiffe je Richtung pro Tag. Könnte durchaus sein – wg. der langen Schleusenzeiten. Die Baustellen für die neuen Schleusen sind jedenfalls gigantisch und sollen die Kapazität verdoppeln.
3) Die ganze Geschichte mit dem Kanal und dessen Erweiterung funktioniert nur, weil man das Land den Panamesen eigentlich weg genommen hat. Kein Privatmensch kommt in die Nähe des Kanals oder der Seen. Alles Sperrzone. Innerhalb der Sperrzone kann man dann als Betreiber machen was man will – und das ist auch der Eindruck. Staat im Staate…
Peter.