SAMOS (Pythagorion, 32sm)
FOURNAI (Kampi Cove, 29sm)
IKARIA (Maganitis, 18 sm)
Der Trip von DIDIM (Türkei) nach PYTHAGORION (Griechenland) war wie erwartet Mist. Wind genau auf die Nase, doofe Welle. Sicher, wir hätten aufkreuzen können, aber das ist gar nicht so einfach. Die hohen Berge der Inseln / Festland beeinflussen den Wind in Stärke und Richtung – für uns nicht vorhersehbar.
Egal, das ist Historie.
Wir erreichen den Ort PYTHAGORION auf SAMOS in GRIECHENLAND am Donnerstag, den 2. Juli 2015 gegen Mittag. Strahlender Sonnenschein, satte Farben, 25-30 Knoten Wind im vollen Ankerfeld vor dem inneren Hafen. Im Dritten Versuch hält der Anker. Längere Kette ist eigentlich immer gut – nur nicht in vollen Ankerfeldern.
Nach einer kleinen Pause an Land – wir sind jetzt wieder in der EU und müssen einklarieren (einreisen).
Was nun folgt ist wohl bezeichenend für ein Land, das am Boden liegt – und in der Neuzeit wohl auch immer am Boden lag.
Für unsere Einreise sind drei Behörden zuständig: Hafenpolizei, Zoll und Polizei. Die 15 Minuten Fußweg entfernte Polizei soll die Pässe prüfen – unsere wurden nicht mal aufgeklappt, aber den begehrten Stempel auf dem Laufzettel der Hafenpolizei haben wir bekommen. Die Abläufe in der Hafenpolizei sind absolutes Chaos. Obwohl Computer auf den Tischen stehen, erfolgt die ganze Prozedur auf Papier. Auf endlos viel Papier. Hier haben wir 44 € Gebühren zu entrichten, eine Quittung können wir aber nur über 15 € bekommen, denn für den anderen Vorgang fehlt der Quittungsblock.
Auch der Zoll will Geld haben, für ein einseitiges Papier. 32 €. Mit Quittung.
Wir haben nicht völlig verstanden, was wir hier alles für Formulare und Erklärungen ausgefüllt haben. Das Englisch der Beamten ist so schlecht, das wir auf komplizierte Nachfragen verzichten. Wir haben aber verstanden, das diese Einreise höchstens PANAMA Nivau hatte. Wer hätte das an einer EU Außengrenze gedacht?
Von Hafen und Stadt PHYTAGORION sind wir begeistert. Es gibt alle Geschäfte und Tavernen die man braucht, aber leider gibt es keinen Telefonladen um eine lokale SIM Karte zu kaufen. Also fahren wir am nächsten Tag mit dem Bus auf die andere Seite der Insel in die Hauptstadt VATHY, oder auch SAMOS City genannt. An deren Hafenpromenade wird seit zwei Jahren gebaut – kein Ende abzusehen. Im Moment ruhen die Arbeiten, weil kein Geld für den Weiterbau vorhanden ist.
Für unseren INTERNET Zugang in GRIECHENLAND kaufen wir VODAFONE, die anderen COSMOTE. VODAFONE ist echter Mist hier. Kaum Empfang, dafür dann aber schlechte Datenverbindungen. Griff ins Klo. Weil wir wieder in der EU sind, haben wir zusätzlich unsere alten ALDI TALK SIM Karten reaktiviert und die ALDI TALK EU Pakete gebucht – deren Partnernetz in Griechenland ist (oh Wunder) COSMOTE – funktioniert bisher immer gut.
Es ist der Tag vor der großen Volksabstimmung über die Reformforderungen der EU gegenüber Griechenland. Jeder, den wir sprechen, will mit “Nein” stimmen. Und jeder stellt die Frage, wo denn eigentlich das ganze geliehene Geld geblieben ist. Gute Frage. Aber leider auch extrem kompliziert. Ich jedenfalls habe nach einem halben Tag GOOGLE Recherche die Suche nach der Antwort aufgegeben.
Nun denn, SAMOS ist wirklich schön, aber uns zieht es nach zwei vollen Tagen mal wieder weiter nach Westen.
Wir erreichen die kleine Nachbarinsel FOURNI (oder auch PHOURNOI geschrieben) bei mehr als 30 Knoten Wind. Auf der Überfahrt hatten wir mal kurz (überraschend) 40 Knoten Wind (muss eine Düse zwischen den Bergen gewesen sein) und große Mühe, das YANKEE weg zu bekommen – aber der STORMVOGEL lief auf offener See knapp 10 Knoten. Nicht schlecht, der Specht!
Die geplante Ankerbucht am Kap ist eng und viel zu windig. Eine Bucht weiter Richtung Norden machen wir einen ernsthaften Versuch, auch hier eigentlich zu eng für zwei Boote und die Anker slippen. Also nun ganz nach Norden, 35 Knoten Wind gegen an – nicht gemütlich, aber auch nicht besonders schlimm, denn durch die Landabdeckung entsteht kaum Welle.
Auch in KAMPI COVE (oder ORMOS KLADARIDI) bekommen wir Probleme, den Anker sicher in den Grund zu bekommen.
Schon merkwürdig. Seit Griechenland klappt kein einziges Ankermanöver auf Anhieb. Wir denken, der Anker ist zu klein. Aber ein größerer Anker ist ein großes Projekt, denn baulich bedingt passt im Moment kein 35 oder 45 Kilo Anker an den Bug des STORMVOGELS. Vom ungewollten Gewichtszuwachs im ungenutzten Zustand mal ganz zu schweigen. Dieses Projekt wird uns wohl noch eine Weile begleiten.
In der Nacht vom 5. auf den 6. Juli hält der Anker nicht mehr und wir gehen gegen 3:00 Uhr Ankerauf. Der Mond scheint helle, also kein großes Problem. Wir gehen frei schwingend an eine Mooring und kommen später darauf, das die genau für die Heckleinen-Plätze an der Nordseite gemacht sein muss, auf denen wir versucht haben, zu ankern. Bei Tagesanbruch gehen wir mit der Mooring und Heckleinen wieder in Position und alles ist gut…in der Folgenacht geht dann ein Nachbarboot auf Drift, keiner an Bord. Es droht mit dem Heck auf die Felsen aufzusetzten und so vertäuen wir es in der Not ebenfalls an der Mooring. Die unmittelbare Gefahr ist zwar gebannt, aber für zwei Boote ist die Mooring bestimmt nicht gemacht. In der Nacht kehrt die Crew zurück und wir überlassen sie ihrem Schicksal, denn dankbar haben sie sich nicht gezeigt – ungewöhnlich, aber im Charterbetrieb wohl auch normal.
Die obligatorische Scooter-Tour auf FOURNAI ist sehr schön. Wir übersehen absichtlich die Frage, wieso diese kleine Insel über eine gut ausgebaute, zweispurige Straße verfügt auf der niemand fährt. Der Hauptort KAMPOS ist von KAMPI COVE zu Fuß zu erreichen und kuschelig gemütlich. Durch Zufall können wir das Anlegen einer Großfähre mit erleben und ziehen demutsvoll den Hut vor solchen alltäglichen Manövern – was stellen wir uns nur an?!
(siehe Bildfolge in der Galerie)
Am 8. Juli weiter nach IKARIA. Über den eigentlich geplanten Ankerplatz im Südwesten der Insel finden wir keine weiteren Informationen und so gehen wir sicherheitshalber erst mal in den Haupthafen der Insel, nach KIRYKOS. Kann man mal für Yachten getrost vergessen. Also weiter in den Südwesten, nach MAGANITIS. In der Ansteuerung können wir den auf der Karte eingezeichneten kleinen Hafen erst im letzten Moment erkennen, die Einfahrt sieht so eng aus, das einige Crew-Mitglieder Zweifel haben, ob wir da wohl hinein passen?
Aber das Wetter ist sehr gut und wir gehen komfortabel längsseits der Pier. Keine Ahnung, ob der Platz in anderen Wetterbdingungen sicher ist, aber wir verbringen hier eine wirklich tolle Zeit. Ohne Frage einer der Besten Plätze in der Welt überhaupt – dabei war FOURNAI auch schon nicht schlecht!
Hier entstehen eingige Drohnen-Filme und Bilder und auch die GOPRO kommt unter Wasser mal wieder zum Einsatz.
STORMVOGEL´s Skipper muss ernsthafte Abwerbeversuche einer älteren Dame abwehren, die in den USA arbeitet und gerade auf Heimaturlaub in MAGANITIS ist. Sie findet die Körperfülle des Skippers so attraktiv, das sie ihren Mann eintauschen möchte. Allein, sie hat Skippers Frau übersehen und eben jene würde den Skipper schlicht verkaufen – für 12 Eier, oder so. Ein Tausch kommt nicht in Frage.
Und so scheitert der Deal an 12 Eieren – was für ein Glück!
Glück, und das muss mal wieder betont werden, haben wir sowieo mit unserer Reiseroute. Viele andere Boote haben gesagt: Bleibt so lange wie möglich in der TÜRKEI, alles was danach kommt, ist schlechter.
Das können wir bisher nicht bestätigen. Wir finden GRIECHENLAND ganz toll – erst Recht die Plätze, an denen wir die einzigen Touristen sind und die Freude der Einheimischen über den Besuch von Herzen kommt. Und das ist wirklich überall auf der Welt so.
Im Ort MAGANITIS kann man ganz gut erkennen, das so ein abgelegenes Inselleben nur durch Geld von Außerhalb möglich ist. Ob nun durch uns Touristen, Einwohnern, die wo anders arbeiten oder Subventionen.
Wirtschaftlich betrachtet unsinnig, kulturell zwingend notwendig.
Peter.