Von GÖREME sollte es nun weiter nach Westen gehen. Nach PAMUKKALE und seinem weißen Kalkberg.
Wie üblich mit GOOGLE MAPS die Route erkundet. Im wesentlichen folgen wir der D300 von Ost nach West. Am ersten Fahrtag (14/05/2015) werden wir nur 240 Kilometer zurück legen – nach KONYA. Denn in der 1,2 Millionen Einwohnerstadt gibt es den wohl einzigen öffentlichen Caravan-Park (Campingplatz) in der TÜRKEI (?).
Natürlich haben wir Schwierigkeiten, ihn zu finden, aber im Internet finden wir GPS Koordinaten (als die da sind: 37,8906150°N 32,4976866°E) die wir in unser GPS eingeben – und so tatsächlich den Weg finden.
Der Platz sieht etwas trostlos aus, aber die Duschen und Toiletten sind sehr sauber – also bleiben wir hier später für die Nacht. Zuvor geht es aber mit dem Auto in die Stadt. Wir wollen endlich das Mysterium der TURKCELL (Telefonanbieter in der TÜRKEI, der keine englische Website hat) Internetverbindung lösen. Stichworte dazu: Telefon wird nach ein paar Tagen gesperrt und Hot Spot Verbindungen funktionieren nicht. Details: Hier klicken!
Dazu in den ersten TURKCELL Shop – sehr rudimentäres Englisch, kein Erfolg. Im nächsten Laden gar kein Englisch. Im Dritten Laden:
Deutsch!
Flüssig, Akzentfrei. ZEHDIDE ist in INNSBRUCK geboren und mit ihrer Familie im Alter von 17 Jahren in die TÜRKEI zurück gekehrt. Sie lebt nun seit 4 Jahren in KONYA und arbeitet für TURKCELL.
Was für ein Glück für uns!
Doch auch sie kann das Problem nicht lösen, die interne TURKCELL Hotline, die sie anruft, hat auch keine Erklärung.
Egal, wir lösen das Problem wie üblich mit Geld, kaufen ein türkisches Telefon mit einer neuen SIM Karte und endlich ist auch dieses Thema gelöst.
Zurück zum Caravan Park. Noch sind wir alleine, später kommt ein Paar aus Heilbronn und noch später andere Deutsche, die wir ob der späten Stunde nicht mehr ansprechen.
Es ist sowieso erstaunlich, das um diese Jahreszeit fast ausschließlich nur Deutsche unterwegs sind. Auf 10 deutsche Wohnmobile (Campervans) haben wir nur einen aus den Niederlanden, einen aus England und einen aus Österreich gezählt.
Am nächsten Morgen (15/05/2015) brechen wir wieder früh auf und reißen die gut 400 Kilometer nach PAMUKKALE in einem Rutsch ab. Na ja, es gab da noch einen Zwischenstop in einem Dorf. Da war gerade Markt mit Gemüsebergen, die so lecker und appeetitlich aussahen, das wir erst mal einkaufen mussten
Der Campingplatz direkt unterhalb des Kalkberges ist schnell gefunden – aber auch eine große Enttäuschung. BAYDIL Caming ist ein eigentlich riesiger Pool mit Stellplätzen umzu.
So weit, so gut.
Der Pool ist auch für Tagesgäste geöffnet.
Auch gut.
Der Pool wird vom Sohn des Besitzers (17 Jahre alt) betrieben.
Auch gut.
Nicht gut ist, das der Sohn den Pool mit 10.000 Watt Techno-”Musik” beschallt und wirklich full power das ganze Dorf bedröhnt.
Ich überlege mal wieder, wie man die Krach-Mach-Anlage zerstören könnte, Heidi, wie immer pragmatisch, geht zum Büro und stellt lakonisch fest, das doch gar keine Gäste im Pool seien und man die “Musik” doch bestimmt leiser machen könnte…ja, das könne man…und schaltet die ganz ab.
Geht doch!
Allerdings ist am nächsten Tag mehr Betrieb im Pool und der Krach geht von vorne los. Von daher: Nur Liebhaber von Umpf Umpf, Stampf Stampf Techno-Krach sollten diesen Platz aufsuchen…
…oder einen Seitenschneider dabei haben, um die Lautsprecherkabel zu kürzen
Wie auch immer, wir machen uns am Samstag, den 16. Mai 2015 zur Erkundung des Kalkberges von PAMUKKALE und der antiken Stadt HIRAPOLIS auf dem Berg auf.
Die Kulisse ist durchaus spektakulär – dieses strahlende, blendende Weiß, das man wohl sonst nur in Schneegebieten findet. Das Betreten ist nur barfuß erlaubt, also an der Grenze Schuhe aus! Der mit Wasser berieselte Kalk ist erstaunlich trittfest und bergauf geht es ja sowieso einfach.
Die Pools auf dem Weg sind ob der frühen Stunde noch nicht belegt, später ist hier die Hölle los. Plantschende Kinder und aufsehen erregende russische Bikini-Girls bevölkern dann die Landschaft.
Wir erreichen das Plateau auf dem Berg und sehen schon von weitem die Ruinen der historischen Stadt HIRAPOLIS.
Und das wird dann unser eigentliches Highlight. So viele Straßen und Gebäude sind gut erhalten! Das etwa 15.000 Personen fassende Theater (!!!) ist nicht nur gut erhalten, es ist völlig intakt – jedenfalls auf den Ersten Blick.
Als wir aufbrachen dachten wir, OK, ein bis zwei Stunden, dann sind wir hier durch und fahren vielleicht schon weiter nach FETHIYE…
…wir bleiben mehr als fünf Stunden, spazieren auf der Hauptstraße, sitzen im Theater (Heidi trifft einen Indonesischen Jura-Studenten und einen Pfarrer aus Korea – und weiß nun wohl alles über die beiden) und malen uns aus, wie das wohl früher hier so abgegangen sein wird?
Wir wussten vorher auch nicht, das uns diese Art von historischen Bauwerken so interessiert – wieder was über uns selbst gelernt und gefreut, das wir hierher gekommen sind!
Der Abstieg ist erwartungsgemäß etwas schwieriger, aber wenn man langsam geht, auch kein Problem. Mittlerweile ist die Anlage voll von Touristen und es ist längst nicht mehr so schön und eindrucksvoll, wie am Morgen.
Erwähnt sei noch die Restaurant-Situation in PAMUKKALE:
Im Dorf gibt es geschätzt 1.000 Restaurants die alle um die Gunst der Besucher buhlen. Wenn man nicht aufpasst, wird man geradewegs in ein Restaurant gezerrt.
Wir Essen in einem urig aussehenden Restaurant (“Memmets Heaven”) zu Abend und ich schwöre noch bei Tische, nie wieder in einem Touristen-Ort essen zu gehen. Übliches Bild: Schlechtes Essen, dafür aber wenigstens doppelt so teuer wie in einem normalen türkischen Restaurant.
Von unserem ausführlichen Spaziergang zurück gekehrt, schmeiße ich die Regel vom Vorabend über Bord und wir landen im ROSE Restaurant des OZBAY Hotels.
Und sind mit Preis und Qualität sehr zufrieden – schon erstaunlich, das es auch gute im Reich der Bösen (Tourismus-Profiteure) gibt
Soweit zu diesem sehr besuchens-werten Ort im Hinterland der Mittelmeerküste der TÜRKEI.
Wir sind nun in FETHIYE und warten auf unser Boot. Heute wurde der Ankunftstermin von LENA J um einen Tag vorverlegt – wir hoffen nun auf den 22. Mai 2015.
Viermal werden wir noch wach, heißa, dann haben wir den STORMVOGEL zurück!
Peter.