Nun, es liegt logisch auf dem Weg nach Norden, es liegt unmittelbar am Äquator und es gibt genau auf dem Äquator ein Bauwerk das vom geografisch besonderen Ort zeugt.
Also nix wie hin!
Bei Abfahrt ist das Wetter noch OK, aber dann ziehen von Westen schwere Gewitter auf, die vorauseilende Windböen peitschen die See auf, es ist dunkel, nass und überhaupt: Igitt!!!
Sämtliche Pläne für einen Weltrekordversuch im gemeinsamen Äquator Überqueren per Boot müssen aufgegeben werden. Statt dessen drehen wir auf der NORD-SÜD Linie einen schicken Vollkreis mit dem Boot und überqueren ihn gleich dreimal (hin-zurück-hin) – zunächst!
Der Ankerplatz vor KELIT ist ruhig und geschützt. Das Dorf ist vollständig auf Stelzen im Wasser gebaut, die drei Häuser an Land sind unbewohnt. Lange Holzstege führen übers Wasser und bilden die Straßen, Rechts und Links davon unterschiedlichste Häuser und manchmal auch nur Hütten, in denen die Menschen Leben.
Wir sind nicht angekündigt, der Rallye-Stopp wurde abgesagt und somit müssen wir uns mal selber kümmern.
Überhaupt kein Problem!
Mit ein paar Brocken Englisch bekommen wir es hin, ein Fischerboot zu mieten, das uns zum Äquator-Monument übersetzt und handeln einen fairen Preis dafür aus. Wie versprochen pickt uns der Fischer von unseren Booten auf, neben dem Skipper gibt es noch einen kleinen Jungen, der als menschliche Bilgenpumpe fungiert und ein Ehepaar, dessen Bedeutung uns zunächst nicht klar wird.
Wir lernen dann aber schnell, das es sich um den Dorf-Chief samt Frau handelt und das die Frau recht gutes Englisch spricht.
Noch schneller lernen wir, das man sich in einem solchen Langboot sehr, sehr vorsichtig bewegen sollte, ansonsten kippt das Teil einfach um (kentert)!
So erklimmen wir nach 15 Minuten Fahrt also das Monument, begießen die für Segler eher untypische Äquator-Überquerung “zu Fuß” feierlich und lassen es uns gut gehen.
Na ja, weil er uns noch zu einem ganz besonderen Ort in der Nähe von KELIT bringen will. Auf ein sehr kleines, sehr sandiges Eiland mit vielleicht 10 Hütten, die von Staat INDONESIEN bezahlt wurden, um einige der vielen Seenomaden sesshaft zu machen.
Die Leute sind super scheu und zurück haltend. Wir sind die ersten weißen Besucher auf dieser Insel. Eine gewisse Andacht und Aufmerksamkeit macht sich schnell breit.
Das hindert aber niemand daran, uns herzlich willkommen zu heißen und erst mal eine Runde Kokosnuss auszugeben. Außer Palmen wächst auf der Insel nichts und wir vermuten, das die paar Kokosnüsse neben den kleinen Fischen, die hier gefangen werden, die einzige Nahrungsquelle sind. Schon irgendwie bedrückend, aber das mag auch am dunklen Wetter liegen?
Nun denn – wir suchen auf unseren Booten nach sinnvollen Geschenken für die Insel und KELIT, überreichen diese freudig und verabschieden uns, als wären wir seit Wochen hier. KELIT zeigt uns deutlich, das die Freude über den Besuch von Ausländern nicht aufgesetzt, sondern ganz vom Herzen kommt.
Tags darauf verlassen wir in der Frühe den Ankerplatz und gehen zwischen den Inseln auf NORD-OST Kurs, um die Insel BENAN zu erreichen. Die Passage ist wie schon üblich Motorgetrieben, ein paar mal können wir mit dem YANKEE unterstützen, aber das hilft nur der Geschwindigkeit, nicht den Motorstunden.
Nun sind wir also wieder im NORD-OSTEN der Erde.
So gesehen, fast zu Hause.
Also wenn man das vom Mars aus betrachten würde, quasi gleich um die Ecke