UNGLAUBLICH,
wir sind hier ohne Defekt oder Panne sicher am Samstag Abend (2/8/2014)
angekommen. Das Einlaufen bei Nacht war OK, besonders weil die anderen
Boote eine gute Beschreibung der Situation vor Ort per eMail gesendet
haben.
UNGLAUBLICH,
an einem Sonntag sollten wir dann einklariert werden. Dazu würden die
Offiziellen zu uns per Boot an Bord kommen. Also müssen wir an Bord des
STORMVOGELS bleiben und auf die Leute warten…der Vormittag vergeht, am
Mittag dann die Funkdurchsage, das die bald losfahren würden, aber erst
müsse die Kirche vorbei sein. Der frühe Nachmittag vergeht, mittlerweile
sind 9 Boote auf der Liste. Gegen 15:00 Uhr geht es dann los und wie
durch ein Wunder kommen wir als zweite dran. Acht Personen klettern an
Bord, fünf davon in schmucken Uniformen. Nach einer viertel Stunde ist
die Invasion vorbei…wohl auch dank Heidi, die für Fotos posiert,
Drinks anbietet und so für eine nette Atmosphäre sorgt.
UNGLAUBLICH,
der erste Landgang am Sonntag Abend endet in der Hotelbar und wir sehen
gar nichts von der Stadt. Dafür ein paar BINTANG – keine chemiche
Designerdroge, sondern Pilsener Bier in handlichen 0,6 Liter Flaschen.
UNGLAUBLICH,
aber so etwas wie ein Rally-Management gibt es nicht. So entsteht in der
morgendlichen (08:00) Funkrunde das Gerücht, das die lokalen
Tourismusverantwortlichen eine Tagestour mit Bus für uns geplant hätten.
Gegen 08:45 Uhr fragt denn auch mal ein Boot bei einem “George” per UKW
Funk nach und der bestätigt: Der Bus fährt um 9:30 Uhr am Fährterminal
ab. Na dann nun aber los!
UNGLAUBLICH,
wie schnell Segler sein können: Die Manschaften von fast allen Booten
sind pünktlich zu Stelle und so sind die beiden Busse, die auf uns
warten zu klein. Also warten wir auf weitere Busse. Und warten, und
warten und warten. Die Busse kommen zwar nicht, dann erscheinen aber
zwei Taxi-Minivans und wir können gegen 11:00 Uhr denn auch mal
aufbrechen. Aber nicht einfach so. Mit Polizei-Eskorte vorweg und hinten
an. Mit Blaulicht und Sirene.
Ganz so wie der Papst, die Königen, Frau Merkel oder die
Fußballmanschaft des Soccer FIFA Worlchampionship 2014 nach ihrem Sieg.
UNGLAUBLICH,
in dem Dorf, das wir nach einer knappen Stunde Fahrt erreichen empfangen
uns die Offiziellen in ihren Uniformen und ungefähr 30 Frauen in ihren
Trachten. Ein eher sentimental klingendes Lied mit einer eigentümlichen
Tanz-Choreografie wird angestimmt und wir kommen aus dem Staunen nicht
mehr heraus!
Das ganze Dorf hat auf uns gewartet und wir sehen mehr 100 lachende und
freundliche Gesichter, als wir die holprige Dorfstrasse ein Stück
hinunter gehen und an einem Platz von einem düster dreinschauenden
Priester (?) getauft (oder wohl nur gesegnet) werden – jeder von uns,
hübsch in der Reihe.
Verstehen, was gesagt wird, tun wir kein Wort. Unsere einheimischen
Begleiter versuchen zu übersetzten, das Ergebnis liefert mehr Fragen als
Antworten.
Es wird wieder getanzt (diesmal zu peppiger Akkordeon-Musik aus dem
Lautsprecher) und ein uniformierter hält eine kurze Rede die
bruchstückhaft übersetzt wird.
UNGLAUBLICH,
wie präsent die Uniformen sind. Nahezu jeder Dritte hat eine an. Die
Uniformen unterscheiden sich durchaus. Als da wäre die schlichte, in
Hell-Olivgrün gehaltene, die offenbar die einfachen Staatsbediensteten
während der Arbeit tragen. Oder die spielerisch verzierten, die der
Bürgermeister trägt. Waffen sieht man nicht. Zum Glück.
UNGLAUBLICH,
was uns hier geboten wird. Es wird wieder getanzt, diesmal allerdings
sollen wir Yachties mit tanzen und einige sträuben sich hartnäckig. Dann
kommen eben vier indonesische Frauen, nehmen den großen Kerl an die Hand
und schleppen ihn auf den Platz. Die Frauen lachen sich dabei halb tot
und haben ihren Spaß – und als es dann zum Fototermin mit dem Riesen aus
einem anderen Land kommt, entsteht eine kleine Rangelei unter den Damen
um die Besten Plätze. Die sind nicht im Bildvordergrund, sondern eher in
größter Körpernähe des großen weißen Mannes.
UNGLAUBLICH,
aber eine Kaffeefahrt ist das hier wirklich nicht. Wir bekommen einen
leckeren Lunch und wer will, kann handgeschnitzte hölzerne Boote kaufen,
handgewebte Schals und Tücher erstehen oder einfach nur staunen, was die
Männer und Frauen in diesem Dorf alles mit der Hand herstellen.
UNGLAUBLICH,
die Stimmung ist ohne Alkohol und mit sengender Sonne ausgelassen und
fröhlich und als mal wieder eine Rede ansteht wird klar, das wir wohl
bald aufbrechen werden. Immerhin kommt jemand auf die Idee, das wir
Yachties auch eine Dankresrede halten sollten und so verabschieden wir
uns ordentlich und dankbar. Aber, natürlich, ohne Uniform. Die Rückfahrt
wieder per Polizeieskorte, den wahren Grund dafür kennen wir nicht.
Unsicher fühlen wir uns zu keinem Zeitpunkt – bei so vielen Uniformen!
UNGLAUBLICH,
wir können den Rest des Tages auf eigene Faust in der Stadt verbringen
und ich habe Endlich das starke Gefühl, in einem fernen fremden Land zu
sein. Es riecht nach Gewürzen und Garküchen auf der Straße, die NASI
GORENG mit einfachsten Mitteln zubereiten. Es riecht nach Mopedabgasen,
denn ungefähr eine Millionen davon sind auf den engen Straßen unterwegs.
Überall herrscht bienenstockartige Betriebsamkeit. Beim Schneider, beim
Baumarkt, in der Wäscherei, an den kleinen Marktständen die in einer
langen Reihe beidseits der Straße wie an einer Perlenkette aufgereit
Schuhe, Taschen, Gemüse oder Fisch verkaufen. Tür an Tür.
Willkommen in INDONESIEN, dem unbekannten Riesenland!
Peter.
P.S.: Hier, im östlichen Teil gibt es zwar Internet, aber das ist sehr
schmalbandig. Daher keine Bilder, erst mal.