- Dienstag, der 1. April 2014, 280 Kilometer
Wir vertrödeln den Morgen etwas, kommen aber gegen 11:00 Uhr endlich los. Einkaufen steht auch noch auf dem Zettel und so ist der Tag halb rum, bevor wir eigentlich los fahren können. Ist aber auch nicht weiter schlimm, denn NEUSEELAND ist ja von hier aus (Richtung Norden) nur noch 280 Kilometer lang.
Die Straße ist kurvenreich und lässt die erlaubten 100 km/h nie zu.
Erste Station sind die riesigen Sanddünen von TE PAKI am NORD-WESTLICHEN Ende von NEUSEELAND. Der Kontrast von tiefem Grün zu glänzendem Sandgold könnte kaum extremer sein, der tiefblaue Himmel dazu ergibt die perfekte Farb-Komposition für den Nachmittag.
Heidi ist ziemlich sicher, das sie mit einem Surfboard die Sanddüne herunter flitzen will und mietet daher erst mal die passende Ausrüstung. Ich hingegen kritisiere die meiner Meinung nach völlig unangemessene Bekleidung für eine solch sandige Angelegenheit, beschränke mich dann aber doch auf die Rolle des ambitionierten Action-Fotografen.
Während der Aufstieg zunächst völlig einfach verläuft, kommen wir beide dann doch sehr schnell ins Schnaufen. Dort, wo die Düne sehr stark ansteigt setzt man einen Fuß vorwärts um im gleichen Moment wieder, wie von Geisterhand, zurück zu rutschen. Geht das hier schon als Treibsand durch?
Während die sportliche Surferin munter voran eilt, schützt der Action-Fotograf auf halber Höhe eine gute Fotoposition vor…in Wahrheit kann er im Moment nicht einen Meter weiter kriechen. Wie sich später heraus stellt, wäre die andere Seite der Piste für Fotos besser gewesen…mit der Sonne ist halt immer besser als gegen die Sonne, gell?
Nun denn, die Athletin ziert sich ob des steilen Abhangs, der Action-Fotograf versucht im bodennahen Sandsturm die kostbare Kamera vor den schädlichen Sandkörnern zu beschützten und die Sonne brennt beiden auf den nicht geschützten Kopf.
Kommen vier (ältere!) Niederländer vorbei und stapfen munter die Düne hoch. Begreifen schnell die Situation und stimmen in meine Anfeuerungsrufe ein – und, sie tut es: Die durchtrainierteste, kleinste, jüngste (Oma), am weitesten um die Welt gesegelte Sportlerin (…jeweils auf den Moment bezogen ;-)) wagt todesmutig die schwierige Abfahrt und ist ein tolles Action-Modell für ein paar Sekunden Ruhm!
Nicht schlecht, nicht schlecht!
Allein, der Aufstieg und die Abfahrt waren so kräftezehrend das es keine Wiederholung dieses einmaligen Ereignisses geben wird.
Der Action-Fotograf, immer noch auf halber Pistenhöhe verschnaufend, torkelt den Niederländern hinterher und will um jeden Preis die ganze Düne besteigen. Wäre doch gelacht! Nach einer weiteren Pause ist es vollbracht und es erschließt sich ein einmaliger Panorama-Ausblick De Luxe!
Entfernt, weit entfernt sehe ich die Ausnahme-Sportlerin auf ihrem Surfbrett im Sand ruhend – ich genieße die Aussicht. Obwohl: Wieso gibt es keine Bar hier oben?
Der Abstieg ist einfach: Ein Schritt machen und dabei 2 Schritte weiter rutschen.
Nun macht sich ein weiteres Sportlerpaar auf den Weg, diesmal ist der Fotograf auf der richtigen Sonnenseite und kann ein paar bessere Bilder machen – und den beiden später per eMail schicken…
Mittlerweile ist es spät geworden und wir fahren körperlich völlig erschöpft auf eine DOC Campsite nahe dem CAPE REINGA. Wieder völlige Abgeschiedenheit, die nach dem Wüstenausflug absolut notwendige Dusche erfolgt mit lausig kaltem Wasser – hilft aber gegen das Schmirgelpapier-Gefühl.
Zur Feier es Tages hören wir einen neuen ARD Radiotatort im Bett…und einer schläft darüber ein
Peter.