- Donnerstag, 20. Februar 2014, CARNARVON GEORGE nach SAPPHIRE , 260 Kilometer
- Freitag, 21. Februar 2014, SAPPHIRE nach MACKAY, 380 Kilometer
- Samstag, 22. Februar, MACKAY, 0 Kilometer
- Sonntag, 24 Februar 2014, MACKAY nach CONVEY BEACH via AIRLIE BEACH, 240 Kilometer
- Montag, 25. Februar 2014, CONVAY BEACH, 0 Kilometer
Nichts ändert sich schneller, als Pläne, die man am Vorabend in Unkenntnis der Wettervorhersage gemacht hat!
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag fängt es an zu regnen und es hört nicht mehr auf…als wir Morgens nach draußen blicken, sehen wir kleine Seen und Bäche durch das Buschcamp laufen.
Logisch, die Stimmung geht ebenfalls gerade den Bach runter. Nix mit Wanderung durch die CARNARVON Schlucht, nix geplante Nachtwanderung mit local guide. Nicht ganz einer Meinung mit dem Fahrer beschließen die beiden Frauen abzureisen. Insbesondere der jungen Mutter graut es vor einem Regentag mit zwei kleinen Monstern im Wohnmobil.
So packen wir unsere sieben Sachen und fahren los – auf dem Weg zum Highway sehen wir wieder viele Tiere die Neugierig auf und neben der Straße stehen – vermutlich freuen sie sich über die Dauer-Dusche.
Dieses Tier hingegen hat, zwischen Hinweistafel und Plexiglas eingequetscht, offenbar keinen weiteren Regenschutz nötig:
Wir fahren auf der A7 (GREGORY HIGHWAY) nach Norden und hoffen auf einen guten Campingplatz am künstlichen LAKE MARABON, kurz vor EMERALD. Diesmal führt die Straße an riesigen Kohle-Abbau-Gebieten vorbei - obwohl im Tagebau nennen die das hier Miene. Der Abraum wird zu großen künstlichen Bergen aufgetürmt. Das muss aus dem Weltraum recht eigentümlich aussehen. Leider finden wir keine Besichtigungsmöglichkeit – vielleicht wollen die Australier auch gar nicht das alle sehen, wie sie riesige, tiefe Löcher in ihr Hinterland buddeln?
War es nicht so, das Deutsche Kohlekraftwerke Australische Kohle verfeuern? Wieder so eine Irrung der angeblichen Marktwirtschaft.
Der Stausee LAKE EMERALD ist halb leer, die Campsite sieht lausig aus und so beschließen wir, westlich von EMERALD in ein Edelstein-Abbaugebiet mit dem klingenden Namen SAPPHIRE zu gehen. Noch schlimmer: Als wenn große Maulwürfe die Erde durchpflügt hätten – auf der Suche nach dem einen wertvollen Stein. Am Straßenrand viele alte Baufahrzeuge (Bagger, LKW´s, Bohrer, Fließbänder) die vor sich hin rosten. Die goldene Zeit ist wohl vorbei…statt dessen eine Millionen kleine Touristenbuden, in denen man für 25 AUS$ im Sand nach Edelsteinen schürfen kann. Die vielen Campsites in dieser Gegend sind fast alle leer, aber in der Saison kommen bestimmt viele Glücksritter hier her um den einen, wahren Schatz zu finden.
Wir übernachten in SAPPHIRE, lassen uns am Abend ein mal mehr lebendig von Stechmücken und Sandfliegen vernaschen (trotz Spray!) und beobachten im dunklen viele zuckende Blitze um uns herum – aber kein Donner und Regen weit und breit.
Am Freitag starten wir zunächst über eine kleine, schön zu fahrende Straße zurück zum Highway A7 in Richtung CLERMONT. In einer eigentlich platten Landschaft gibt es hin und wieder merkwürdige Felsen zu bestaunen:
Dort wechseln wir auf die Route 70 nach MACKAY. Wir kommen gut voran und die Kinder werden 1A von der Oma bespaßt. So machen wir statt einer weiteren Übernachtung nur eine größere Mittagspause an einem ausgetrockneten Flussbett.
Bereits am Nachmittag erreichen wir MACKAY und besichtigen erst mal kurz die neue Marina. Riesiger, aufgeschütteter Wellenbrecher, sehr große Boxen und viele dazugehörige Mega-Yachten. Wo die wohl alle her kommen? Die Marina liegt ca. 12 Kilometer außerhalb der Stadt und direkt hinter den schicken Neubauten an der Promenade stehen die alten (noch in Betrieb befindlichen) Öltanks vergangener Zeiten.
Besonders spaßig: Achtung, wir haben Sturmsaison, binden Sie ihren Dampfer gut an und versichern sie sich hoch:
Noch fix einkaufen und dann endlich auf eine Campsite in der Nähe der Stadt – diesmal wieder mit Pool, versteht sich.
Der Samstag ist fahr-frei. Keiner hat nach den letzten drei Fahrtagen mehr Lust und so beschließen wir, mit dem Taxi in die Stadt zu fahren – einen Bus gibt es hier draußen nicht. Die Stadt ist gegen 11:00 Uhr wie ausgestorben und wir fragen uns, ob die wohl alle am Strand liegen?
Dann kommen wir in Flussnähe in ein riesiges, klimatisiertes Einkaufszentrum und sind froh, endlich wieder Eingeborene zu sehen. Auf zwei Ebenen gibt es gefühlt 1.000 verschiedene Geschäfte, nur zwei für ältere Männer (JB´s und DICK SMITH – Mediamarkt und Saturn auf Australisch) aber 998 Geschäfte für Frauen jeglichen Alters.
Plötzlich werde ich, völlig degeneriert auf einer Bank vor einem weiteren “Frauen-Einkaufsladen” auf einer Bank abhängend, von zwei Stofftieren hinterhältig überfallen und eine Papparatzine hält diesen heimtückischen Anschlag im Bilde fest:
Auf dem Rückweg haben alle Hunger und wir gehen in eine Pizzeria – erstaunlich voll und eisgekühlt. Ich werde höflich aber bestimmt gebeten, meinen Hut am Tisch abzusetzen…äh, ja, äh, natürlich. Wie peinlich!
Der Rest des Tages verrinnt so vor sich hin…Pool, lesen, Schatten suchen, Bier holen (lassen)…
Sonntag geht es weiter – auf nach AIRLIE BEACH. Soll laut Büchern toll sein und wir planen eine Tages-Segeltour durch das GREAT BARRIER REEF auf einem (auf alt gemachten) Schooner.
Wieder ein Fall von falscher Erwartungshaltung: So ein Touri-Nest mit Bars, Fressbuden, “Reisebüros” und halbnacken Menschen habe ich jedenfalls bei der Beschreibung im Buch nicht erwartet…aber was solls?
Heidi und ich gehen in eines dieser “Reisebüros” die jeden denkbaren Ausflug, jede denkbare Übernachtungsmöglichkeit (“…mehrtägige Segeltörns…”) und jedes denkbar kleine Abenteuer an den Kunden bringen wollen. Unsere erste Frage zielt auf das Wetter – denn es pustet an der Küste ganz gewaltig und fette Schauerböen peitschen durch den Ort…
…ja, also Montag bleibt es wohl so noch, Dienstag fährt das Schiff nicht und Mittwoch wäre (wettertechnisch) der bessere Tag, aber angesagt sind auch 25 Knoten Wind…und “rough sea”. Wir lassen die Buchung sein und denken, wir finden bestimmt noch andere Ausflugsmöglichkeiten.
Die kleine Stadt ist voll von Menschen – das liegt wohl auch an de QUEEN MARY 2, die weit draußen vor Anker liegt und mit ihren Beibooten Heerscharen von Touristen an Land schippert.
Wir fahren zurück Richtung Highway, um auf einer Campsite in CONVAY BEACH zu übernachten. Laut Buch ein Geheimtip…
…der Strand sieht gerade nicht besonders einladend aus…
…offenbar wurde das Buch von einem fünfjährigen geschrieben denn die Campsite “in the middle of nowhere” entpuppt sich als kleiner Kinder-Vergnügungspark mit Wasserspielplatz, Kinderpool, Wasserrutsche und Hüpfkissen. Alles knallbunt angemalt und Tip-Top in Schuss.
Ja, wenn das so ist, dann bleiben wir den Montag doch einfach hier.
Es braucht wirklich nicht viel, um kleine Saboteure und Monster-Anwärter glücklich zu machen.
Für die Erwachsenen fehlt zum echten Glück nur das Internet. Kein vernünftiges Handy-Netz, kein WLAN.
Aber, so kommt der Gedanke, das kann ja auch ein Glück sein
Peter.